Homocystein und Demenz: eine internationale Konsenserklärung

Zusammenfassung

Die Identifizierung beeinflussbarer Risikofaktoren liefert einen wichtigen Ansatz für die Prävention der Demenz. Einen solchen Risikofaktor stellen erhöhte Konzentrationen an Gesamthomocystein im Plasma dar, die den funktionellen Status von drei B-Vitaminen widerspiegeln (Folsäure, Vitamine B6 und B12). Die vorliegende Konsenserklärung basiert auf den Bradford-Hill-Kriterien und berücksichtigt die Datenlage der letzten 20 Jahre.

Ergebnisse

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass erhöhte Plasmaspiegel an Gesamthomocystein einen beeinflussbaren Risikofaktor für die Entwicklung von kognitivem Verlust, Demenz und Alzheimer bei älteren Menschen darstellen. Bei einer Vielzahl klinischer Studien lag das relative Risiko für Demenz bei älteren Menschen mit mäßig erhöhtem Homocystein (innerhalb des normalen Bereichs) zwischen 1,15 und 2,5, das relative bevölkerungsbezogene zuschreibbare Risiko (population attributable risk/PAR) zwischen 4,3 und 31 %. Interventionsstudien zeigen, dass eine Homocystein-senkende Behandlung mit B-Vitaminen die Hirnatrophierate sowie den kognitiven Verfall bei älteren Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung verlangsamt. Den Ergebnissen lagen mäßig erhöhte Plasmakonzentrationen an Gesamthomocystein (> 11 μmol/l) zugrunde, wie sie für ältere Menschen üblich sind. Sie stellen einen der Gründe für altersbedingten kognitiven Verfall und Demenz dar.

Fazit

Aus Sicht der Autoren sollte die Bedeutung erhöhter Gesamthomocysteinspiegel bei älteren Menschen für das Gesundheitswesen nicht unterschätzt werden. Erhöhte Homocysteinkonzentration sind bei älteren Menschen mit reduzierten kognitiven Leistungen assoziiert.

Homocysteine and dementia: an international consensus statement
Smith AD, Refsum H, Bottiglieri T, et al. J Alzheimers Dis 2018;62(2):561-70.

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